Moin lieber @FHackenbruch vom @Tagesspiegel , in deinem Artikel sind leider ein paar Fehler: 1. Deutschland MUSS keinen Strom zukaufen, unsere Braunkohleraftwerke waren <50% ausgelastet (Steinkohle und Gas nur jeweils 22%). (https://t.co/mP3SmE9Xhp). Wir importieren Strom, wenn das günstiger ist als eigene Kraftwerke weiter hochzufahren: https://t.co/MOutXVtfdv 2. Das Zukaufen geschieht nicht "plötzlich", wir importieren seit Jahren Strom aus dem Ausland und das täglich: https://t.co/jiIfnPAwcU 3. Die Stromimporte stiegen nicht um 60%, sondern um 40%: https://t.co/1x298aeSEM 4. Ein Importanteil von 2% "alarmiert" keine Energiepolitiker. Der Vorteil des europäischen Verbundnetzes ist ja, dass es teurer gewesen wäre, diese 2% selbst zu erzeugen. 2022 lag der Importanteil von Frankreich bei 4%, Italien bei 15% und die Schweiz bei 8%. 5. Die Behauptung von Michael Kruse, Deutschland sei "sehr abhängig vom Ausland geworden", ist vollkommen substanzlos: Deutschland importiert Strom, wenn das günstiger ist. Es ist eine Marktentwicklung. Wieso muss man das ausgerechnet dem "energiepolitischen Sprecher" der FDP erklären? Die Abhängigkeit vom Ausland besteht seit Jahrzehnten vor allem darin, dass wir >95% unseres Erdöl- und Erdgasbedarfs mit Importen decken: https://t.co/qbgleVT7jF Der Anteil des Strommixes, der auf Energieimporten beruht, sinkt dagegen seit Jahren: https://t.co/4aPepXElI4 6. Der Stromimport aus Frankreich stieg nicht um 233 Prozentpunkte sondern um 133. Hackenbruch hat hier den Prozentsatz mit dem Anstieg verwechselt (Der 2023er-Wert beträgt 233% des Wertes von 2022, ist also um 133% gestiegen) 7. Was am gestiegenen Import überhaupt so kritikwürdig ist, wie der Titel verspricht, geht aus dem Artikel gar nicht hervor. 2022 hat Deutschland noch 50 TWh Kohlestrom mehr erzeugt und damit dann für einen hohen Exportüberschuss u.A. an Frankreich gesorgt. In 2023 hat 🇩🇪 36 TWh weniger exportiert als 2022 (https://t.co/XsjB8MZlvh) und die Bilanz mit Frankreich war ausgeglichen. Außenhandel 2023: 🇩🇪 --> 🇫🇷12,0 TWh 🇫🇷 --> 🇩🇪12,4 TWh (Quelle: https://t.co/vs5wRNu5pI) Und das soll jetzt schlechter sein, als wenn Deutschland zusätzliche 36 Mio. Tonnen CO2 für Stromexporte in die Luft pustet? Warum? Grundsätzlich: Dass einzelne Politiker mit eigener Agenda das sagen ist jetzt nicht überraschend. Da würde ich von einer Zeitung schon erwarten, die Aussagen wenigstens minimal einzuordnen. Wenn einer sagt es regnet und der andere sagt, die Sonne scheint, dann will ich in der Zeitung nicht diese floskelhaften Behauptungen lesen, sondern dass jemand aus dem verdammten Redaktionsfenster guckt und berichtet, was davon denn stimmt. Das hat hier nicht mal bei der Überschrift geklappt. In Deutschland wäre ohne Stromimporte nicht eine Lampe ausgegangen. Es wäre nur teurer und klimaschädlicher gewesen. Stromhandel ist ein Feature, kein Bug.
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